Nachlieferung bezeichnet die zusätzliche Lieferung von Gütern, die erforderlich wird, wenn die ursprüngliche Bestellung nicht ausreicht, um die bestehende Nachfrage zu decken. Sie stellt ein wichtiges logistisches und organisatorisches Instrument dar, um Versorgungslücken zu schließen und die Lieferfähigkeit gegenüber Kunden sicherzustellen.
Unter Nachlieferung versteht man eine Ergänzungslieferung, die über die ursprünglich vereinbarte Lieferung hinausgeht. Sie kann sowohl auf unvorhergesehene Nachfragesteigerungen als auch auf Planungsabweichungen oder Lieferengpässe zurückzuführen sein. Typische Einsatzbereiche finden sich im Handel, in der Industrieproduktion sowie in der Ersatzteil- und Verbrauchsgüterlogistik.
Die technische Abwicklung einer Nachlieferung erfordert eine präzise Bestandsführung und ein leistungsfähiges Informationssystem. Warenwirtschaftssysteme (ERP) oder Lagerverwaltungssysteme (LVS) registrieren die Bedarfsabweichung und lösen automatisch oder manuell einen Nachlieferprozess aus. Transportlogistik und Lagertechnik müssen so abgestimmt sein, dass Nachlieferungen zeitnah und effizient durchgeführt werden können, um Lieferverzögerungen zu minimieren. Zudem spielt die Rückverfolgbarkeit der Güter eine Rolle, insbesondere bei sensiblen Waren.
Organisatorisch erfordert die Nachlieferung eine enge Abstimmung zwischen Beschaffung, Produktion, Lager und Distribution. Die Koordination mit Lieferanten ist besonders wichtig, um zusätzliche Mengen kurzfristig bereitzustellen. Gleichzeitig müssen vertragliche Regelungen wie Lieferfristen, Kostenübernahme und Priorisierungen berücksichtigt werden. In der Kundenkommunikation ist Transparenz über Gründe, Umfang und voraussichtliche Lieferzeit der Nachlieferung ein entscheidender Faktor für die Kundenzufriedenheit.
Der größte Vorteil von Nachlieferungen liegt in der Sicherstellung der Versorgung und der Aufrechterhaltung von Geschäftsbeziehungen. Sie ermöglichen es, flexibel auf Abweichungen in Nachfrage oder Lieferfähigkeit zu reagieren. Herausforderungen entstehen jedoch durch zusätzliche Kosten, organisatorischen Mehraufwand und die Gefahr von Verzögerungen im gesamten Lieferprozess. Besonders in Just-in-Time- oder Lean-Production-Umgebungen kann eine Nachlieferung die Produktions- oder Lieferkette empfindlich stören.
Nachlieferungen sind ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Logistik und stellen eine notwendige Flexibilitätsreserve im Warenfluss dar. Ihre effiziente Abwicklung erfordert sowohl technologische Unterstützung durch IT-Systeme als auch organisatorische Koordination zwischen allen Beteiligten der Supply Chain.