Logistikkostenarten sind die strukturierten Kategorien aller in der Logistikkette anfallenden Kosten und bilden die Grundlage für Kostensteuerung, Controlling und Kalkulation. Sie dienen als Datenlieferant für Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung und ermöglichen eine transparente Verteilung logistischer Aufwendungen.
Typische Kostenarten umfassen Frachten (Inland/International), Zölle, Versicherungen, Mieten für Lager- und Umschlagflächen sowie kalkulatorische Zinsen und Abschreibungen auf Logistikinfrastruktur und -anlagen. Frachten lassen sich weiter differenzieren nach Transportmodus (Straße, Schiene, See, Luft), Lademeter- oder Gewichtstarifen und zusätzlichen Serviceleistungen (Express, Temperature Control). Zölle und Einfuhrabgaben sind externalisierte, zollrechtlich bedingte Kosten, die sich nach Warentarifnummern, Ursprungsregeln und Handelsvereinbarungen richten.
Auf technischer Ebene sind differenzierte Messgrößen notwendig: Frachtkosten pro Einheit (€/Stück, €/kg, €/m³), Lagerkosten pro Stellplatz/Palettenplatz, sowie Kosten je Umschlagvorgang. Kalkulatorische Zinsen bemessen das gebundene Kapital in Lagerbeständen; Abschreibungen verteilen die Anschaffungswerte von Regalsystemen, Fördertechnik und Fahrzeugen periodenrichtig. Für präzise Ermittlung werden ERP-, TMS- und WMS-Systeme kombiniert, um Bewegungsdaten, Laufwege und Beleginformationen automatisch in Kostenarten zu überführen.
Organisatorisch unterscheidet man direkte (z. B. direkte Fracht für Kundenaufträge) und indirekte Kosten (z. B. Miete, Infrastruktur). Indirekte Kosten erfordern sachgerechte Verteilungsschlüssel: Flächenanteile, Durchsatzvolumen, Kommissionieraufwand oder Stückzahlen. Activity-Based-Costing (ABC) bietet hier Vorteile, indem Aktivitäten (Umschlag, Einlagerung, Verpackung) als Kostenobjekte genutzt werden. Regelmäßige Analysen der Kostenarten unterstützen Optimierungsmaßnahmen wie Routenbündelung, Lagerverdichtung, Vertragsneuverhandlung mit Carriern oder Investitionsentscheidungen zur Automatisierung.
Wesentliche KPIs sind Kosten pro Einheit (€/Sendung, €/Palette), Lagerkostenquote am Umsatz, Durchschnittliche Lagerdauer (Tage) und Transportkostenanteil. Ein standardisiertes Reporting ermöglicht Benchmarking, Szenario-Kalkulationen und die Verknüpfung von Kostenarten mit Service-Level-Vorgaben. Die Datenintegration in die Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung ist essentiell, um wirtschaftliche Entscheidungen datenbasiert zu treffen.
Eine präzise Gliederung der Logistikkostenarten kombiniert technisches Messwesen mit organisatorischer Prozesssteuerung. Nur durch valide Kostenarten, geeignete IT-Unterstützung und durchdachte Allokationsregeln lassen sich Effizienzpotenziale heben und Logistikkosten nachhaltig steuern.