Langsamdreher sind Artikel, die sich durch eine geringe Umschlagshäufigkeit im Lager auszeichnen und somit pro Zeiteinheit nur in kleinen Mengen bewegt werden. Sie stellen in der Lagerhaltung eine besondere Herausforderung dar, da sie wertvolle Lagerkapazitäten binden und Kapital langfristig fixieren.
Ein Langsamdreher ist ein Lagerartikel mit niedriger Abgangsfrequenz und geringem Verbrauch. Die Kennzahl zur Identifikation ist die Umschlagshäufigkeit, die den Quotienten aus Warenverbrauch und durchschnittlichem Lagerbestand beschreibt. Im Gegensatz zu Schnell- oder Schnelldrehern, die kontinuierlich bewegt werden, verbleiben Langsamdreher häufig über längere Zeiträume im Lager, ohne umgesetzt zu werden.
Langsamdreher entstehen durch unterschiedliche Faktoren: saisonale Schwankungen, falsche Bedarfsprognosen, Überbestellungen, Produktlebenszyklen oder Nachfragerückgänge. Auch sicherheitsorientierte Dispositionsstrategien, die hohe Bestände für Lieferbereitschaft gewährleisten sollen, können zu einem überproportionalen Anteil an Langsamdrehern führen.
Die Lagerung von Langsamdrehern verursacht zusätzliche Kosten, da sie Lagerflächen blockieren und durch Kapitalbindung Lagerzinsen erhöhen. Darüber hinaus steigen Risiken für Wertminderungen, etwa durch Veralterung, Schwund oder Verderb. Organisatorisch erschweren Langsamdreher eine effiziente Nutzung von Lagerkapazitäten und können den Materialfluss verlangsamen.
Zur Identifikation von Langsamdrehern werden Methoden wie ABC-Analyse, XYZ-Analyse oder die Ermittlung der Umschlagshäufigkeit eingesetzt. In Kombination ermöglichen diese Verfahren eine differenzierte Klassifizierung von Artikeln nach Verbrauchswert, Nachfragestruktur und Bewegungsintensität. Ein niedriger Umschlag weist klar auf Langsamdreher hin, die in regelmäßigen Reports überwacht werden sollten.
Für den organisatorischen Umgang bieten sich verschiedene Strategien an: gezielte Abverkäufe, Reduzierung von Sicherheitsbeständen, Anpassung von Dispositionsparametern oder Verlagerung auf externe Lager. In einigen Fällen ist die Ausphasung (Sortimentsbereinigung) sinnvoll, um Ressourcen effizienter zu nutzen. Digitale Lagerverwaltungssysteme unterstützen bei der Überwachung und dynamischen Steuerung von Beständen.
Langsamdreher beeinflussen maßgeblich die Wirtschaftlichkeit von Lager- und Logistiksystemen. Durch systematisches Monitoring und angepasste Strategien lassen sich Kosten senken, Flächen freisetzen und Liquidität verbessern. In modernen Supply-Chain-Konzepten gilt der bewusste Umgang mit Langsamdrehern als wichtiger Faktor für Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit.