Der Lagerverwaltungsrechner ist die dedizierte Hardware-Plattform, die in einem Lagerverwaltungssystem (LVS) üblicherweise die zentrale Serverrolle übernimmt. Kurz gefasst: Er stellt Rechenleistung, Storage und Integrationsschnittstellen bereit, um Prozesse der Lagerlogistik zuverlässig zu steuern.
Als Lagerverwaltungsrechner wird die physische oder virtuelle Serverinstanz bezeichnet, die das LVS-Backbone bildet. Er hostet Kernkomponenten wie Datenbank, Geschäftslogik, API-Layer und ggf. Middleware für Materialflussrechner (MFC) oder WMS-Clients. Ziel ist die zentrale Konsistenz von Bestandsdaten, Auftragsverwaltung, Einlagerungs-/Auslagerungslogik und Reporting.
Architektonisch kann der Lagerverwaltungsrechner als physischer Rack-Server, als virtualisierte Host-Instanz oder als Container-Cluster betrieben werden. Typische Architekturmuster sind hochverfügbare Cluster mit Load-Balancern, getrennte Datenbank- und Applikationsschichten sowie Storage-Tiering (NVMe für Transaktionen, HDD/SSD für Archivdaten). Betriebssysteme sind häufig Linux-Distributionen oder Windows Server; als Virtualisierung kommen ESXi, Hyper-V oder KVM vor, Container-Orchestrierung erfolgt mit Kubernetes.
Kernkomponenten umfassen redundante CPUs (Mehrkern/Mehrthread), großzügigen Arbeitsspeicher zur In-Memory-Verarbeitung, performantes Persistent-Storage (RAID, NVMe, SAN/NAS) und schnelle Netzwerkanschlüsse (10–100 GbE) für Anbindung an Industrie-Netze und Funkterminals. I/O-Latenzen und CPU-Kapazität sind maßgeblich für TPS (Transaktionen pro Sekunde) und Durchsatz in Pick-/Putaway-Szenarien.
Der Rechner stellt REST/HTTP-APIs, SOAP, MQTT oder AMQP für Echtzeit-Kommunikation und EDI/AS2 für B2B-Anbindungen bereit. Schnittstellen zu ERP, MES, Fördertechniksteuerungen und Staplerleitsystemen werden über standardisierte APIs oder proprietäre Gateways implementiert.
Betriebsorganisation umfasst Monitoring, Backup/Restore-Strategien, Patch- und Konfigurationsmanagement sowie SLA-orientiertes Incident-Handling. Sicherheitsmaßnahmen schließen Verschlüsselung, Netzwerksegmentierung, HSM für Schlüsselverwaltung, Zugangskontrollen und physische Schutzmaßnahmen (USV, Zutrittskontrolle) ein. Hochverfügbarkeitskonzepte: Failover-Clustering, Replikation und geografische DR-Standby-Site.
Kapazitätsplanung, Firmware-/Treiber-Updates und regelmäßige Lasttests gehören zum Lebenszyklus. Compliance-Aspekte (GDPR, ISO/IEC-Standards) beeinflussen Datenhaltung, Protokollierung und Auditierbarkeit.
Der Lagerverwaltungsrechner eignet sich für Einzelhandelsverteilzentren, Fertigungspuffer, E-Commerce-Fulfillment und Third-Party-Logistik, wo zuverlässige Bestandskontrolle, hohe Transaktionsraten und nahtlose Systemintegration gefordert sind.