Der Lagerumschlag ist eine zentrale Kennzahl in der Logistik und dient zur Bewertung der Effizienz der Lagerhaltung. Er beschreibt, wie oft der durchschnittliche Lagerbestand innerhalb eines bestimmten Zeitraums, in der Regel eines Jahres, vollständig umgeschlagen bzw. erneuert wird. Damit liefert der Lagerumschlag wichtige Informationen über Kapitalbindung, Bestandsmanagement und Materialfluss.
Der Lagerumschlag setzt den Jahresverbrauch oder -umsatz eines Artikels oder Sortiments ins Verhältnis zum durchschnittlichen Lagerbestand. Die Kennzahl wird nach folgender Standardformel berechnet:
Lagerumschlag = Jahresverbrauch oder Jahresumsatz / durchschnittlicher Lagerbestand
Ein hoher Lagerumschlag deutet darauf hin, dass Waren schnell bewegt und Bestände häufig erneuert werden. Ein niedriger Lagerumschlag kann hingegen auf hohe Kapitalbindung, langsame Warenbewegung oder mögliche Überbestände hindeuten.
Für eine präzise Berechnung des Lagerumschlags sind konsistente Datengrundlagen erforderlich. Dies beinhaltet genaue Erfassung des Materialverbrauchs sowie regelmäßige Bestandsaufnahmen zur Ermittlung des durchschnittlichen Lagerbestands. Moderne Lagerverwaltungssysteme (LVS) und ERP-Software liefern hierfür automatisierte Auswertungen und unterstützen bei der zeitnahen Bereitstellung relevanter Kennzahlen.
Organisatorisch ist der Lagerumschlag eng mit Dispositionsstrategien und Nachschubprozessen verknüpft. Ein geplanter, regelmäßiger Warenumschlag hilft, Lagerkosten zu reduzieren, Lagerflächen optimal auszunutzen und die Lieferbereitschaft aufrechtzuerhalten. Zudem beeinflusst die Umschlagshäufigkeit Entscheidungen zur Lagerstruktur, zur Dimensionierung von Sicherheitsbeständen und zur Wahl der Lagertechnologie.
Der Lagerumschlag ist ein wesentlicher Indikator für die Kapitalbindung in Lagerbeständen. Je höher der Lagerumschlag, desto geringer ist in der Regel die durchschnittliche Bestandsmenge und damit die Kapitalbindung. Dies wirkt sich positiv auf die Liquidität und die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens aus. Gleichzeitig darf ein hoher Lagerumschlag nicht zulasten der Lieferfähigkeit gehen, weshalb eine Balance zwischen Effizienz und Versorgungssicherheit notwendig ist.
Zur Verbesserung des Lagerumschlags können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Dazu zählen die Einführung bedarfsgerechter Dispositionsverfahren, der Abbau veralteter Bestände, die Verkürzung von Beschaffungszyklen sowie der Einsatz digitaler Prognosetools zur besseren Bedarfsplanung. Auch eine engere Abstimmung mit Lieferanten und eine verbesserte interne Logistikorganisation tragen zu einem effizienteren Warenfluss bei.
Der Lagerumschlag ist eine aussagekräftige Kennzahl zur Bewertung der Lager- und Materialwirtschaft. Er verknüpft Bestandsführung, Disposition und Wirtschaftlichkeit und liefert wichtige Anhaltspunkte zur Optimierung logistischer Prozesse. Ein gut gesteuerter Lagerumschlag trägt wesentlich zur Reduzierung von Kosten und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit bei.