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Lagerbestand

Der Begriff Lagerbestand bezeichnet die Menge an Waren, Produkten oder Materialien, die physisch in einem Lager vorrätig sind. Diese Bestände umfassen sowohl Rohstoffe, die für die Produktion benötigt werden, als auch fertige Produkte, die zum Verkauf oder zur Lieferung bereitstehen. Der Lagerbestand ist ein zentraler Bestandteil der Logistik und spielt eine entscheidende Rolle für die Effizienz der Supply-Chain-Management-Prozesse eines Unternehmens. Eine präzise Bestandsführung sorgt dafür, dass immer genügend Material vorhanden ist, um Produktionsprozesse aufrechtzuerhalten oder Kundenaufträge termingerecht zu erfüllen, während gleichzeitig die Lagerkosten optimiert werden.

Arten von Lagerbeständen

Der Lagerbestand lässt sich in verschiedene Kategorien unterteilen, die jeweils spezifische Funktionen innerhalb der Lagerwirtschaft erfüllen. Zu den gängigsten Arten gehören:

  • Rohmaterialbestand: Diese Bestände beinhalten alle Materialien, die in der Produktion weiterverarbeitet werden, wie etwa Metall, Kunststoff oder chemische Stoffe. Ein ausreichender Rohmaterialbestand ist notwendig, um Produktionsunterbrechungen zu vermeiden.
  • Halbfertigwarenbestand: Halbfertigwaren sind Produkte, die einen bestimmten Fertigungsprozess durchlaufen haben, aber noch nicht als Endprodukt bereit für den Verkauf sind. Diese Bestände werden in der Regel in der Produktion oder Montage benötigt.
  • Fertigwarenbestand: Fertige Produkte, die für den Verkauf oder Versand bereit sind, werden als Fertigwarenbestand geführt. Ein optimaler Bestand dieser Art sorgt dafür, dass Aufträge schnell und ohne Verzögerung ausgeführt werden können.
  • Reservierungsbestand: Dieser Bestand wird für spezifische Aufträge oder Kundenreservierungen vorgehalten. Er dient der Absicherung von geplanten Lieferungen und stellt sicher, dass Produkte nicht anderweitig verkauft werden, bevor sie dem Kunden zugewiesen sind.
  • Überbestände: Überbestände entstehen, wenn mehr Material oder Produkte als notwendig auf Lager gehalten werden. Diese Art von Bestand führt zu höheren Lagerkosten und kann Liquiditätsprobleme verursachen, wenn die überschüssigen Waren nicht schnell genug verkauft oder verbraucht werden.

Technische und organisatorische Aspekte des Lagerbestands

Ein effizientes Management des Lagerbestands ist essenziell, um Kosten zu minimieren und gleichzeitig die Lieferfähigkeit zu maximieren. Eine präzise Bestandsführung erfordert eine genaue Erfassung der eingehenden und ausgehenden Waren, wobei moderne IT-Systeme wie Warenwirtschafts- und Lagerverwaltungssysteme (WMS) zum Einsatz kommen. Diese Systeme bieten eine Echtzeitübersicht über den Lagerbestand, wodurch eine kontinuierliche Anpassung an den Bedarf und eine Minimierung von Überbeständen und Engpässen möglich wird.

Wichtige Kennzahlen zur Verwaltung des Lagerbestands sind unter anderem die Bestandsumschlagshäufigkeit, die angibt, wie oft ein Lagerbestand innerhalb eines bestimmten Zeitraums verkauft oder verbraucht wird. Ein hoher Umschlag bedeutet, dass die Bestände schnell rotieren und das Unternehmen flexibel auf Veränderungen im Markt reagieren kann. Eine zu niedrige Umschlagshäufigkeit kann dagegen auf eine schlechte Verkaufsleistung oder übermäßige Bestände hinweisen.

Strategien zur Optimierung des Lagerbestands

Die Optimierung des Lagerbestands ist eine der wichtigsten Aufgaben in der Lagerwirtschaft. Eine effiziente Bestandsverwaltung sorgt nicht nur für eine reduzierte Kapitalbindung, sondern auch für eine bessere Nutzung der Lagerfläche und eine höhere Flexibilität bei der Auftragsabwicklung. Zu den häufig angewandten Methoden gehören:

  • Just-in-Time (JIT): Diese Methode minimiert die Bestände, indem Materialien und Produkte nur dann geliefert werden, wenn sie tatsächlich benötigt werden. Dies reduziert die Lagerkosten erheblich, erfordert jedoch eine exakte Planung und zuverlässige Lieferanten.
  • ABC-Analyse: Bei der ABC-Analyse wird der Lagerbestand nach dem Wert oder der Umschlagshäufigkeit der Artikel kategorisiert. Artikel mit hoher Bedeutung (A-Artikel) werden regelmäßig überwacht, während für weniger wichtige Artikel (B- oder C-Artikel) flexiblere Bestandsrichtlinien gelten.
  • Safety Stock (Sicherheitsbestand): Der Sicherheitsbestand ist ein Pufferbestand, der dazu dient, unerwartete Nachfrageschwankungen oder Lieferverzögerungen abzufangen. Durch die Berechnung des optimalen Sicherheitsbestands kann das Unternehmen sicherstellen, dass es trotz unvorhergesehener Ereignisse lieferfähig bleibt.

Vor- und Nachteile eines optimalen Lagerbestands

Die Vorteile eines gut verwalteten Lagerbestands sind klar: Eine hohe Lieferbereitschaft, verbesserte Produktionsprozesse und geringere Lagerkosten durch weniger Überbestände. Ein optimaler Lagerbestand stellt sicher, dass nur so viel Material auf Lager ist, wie benötigt wird, was die Kapitalbindung verringert und die Lagerfläche effizienter genutzt wird.

Ein Nachteil eines zu geringen Lagerbestands ist das Risiko von Lieferengpässen und Produktionsunterbrechungen, wenn Material nicht rechtzeitig zur Verfügung steht. Umgekehrt können zu hohe Bestände die Lagerkosten in die Höhe treiben und die Liquidität des Unternehmens belasten. Daher ist es wichtig, eine ausgewogene Bestandsstrategie zu entwickeln, die sowohl Flexibilität als auch Kosteneffizienz gewährleistet.



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