Fehlmengenkosten entstehen, wenn ein Unternehmen seine Kunden nicht in ausreichender Menge mit Fertigerzeugnissen versorgen kann. Sie stellen einen wichtigen Kostenfaktor in der Logistik- und Produktionsplanung dar.
Unter Fehlmengenkosten versteht man die finanziellen Einbußen, die aufgrund nicht verfügbarer Produkte entstehen. Diese Kosten treten auf, wenn die Nachfrage nicht gedeckt werden kann und Kundenaufträge nicht oder nur teilweise erfüllt werden. Fehlmengenkosten können sich in entgangenen Gewinnen, Vertragsstrafen (Konventionalstrafen) oder langfristig in reduzierten Kundenaufträgen niederschlagen. Ziel einer präzisen Planung ist es, Fehlmengen zu vermeiden und die Versorgungssicherheit zu maximieren.
Technisch lassen sich Fehlmengenkosten durch quantitative Modelle der Lagerbestandsführung und Bedarfsplanung berechnen. Dazu werden Absatzprognosen, Sicherheitsbestände, Lieferzeiten und Produktionskapazitäten berücksichtigt. Moderne ERP- und Supply-Chain-Systeme erfassen historische Auftragsdaten und simulieren Szenarien, um die Wahrscheinlichkeit von Fehlmengen zu minimieren. Die Berechnung von Fehlmengenkosten kann sowohl direkt über entgangene Margen als auch indirekt über langfristige Kundenverluste erfolgen.
Organisatorisch sind Fehlmengenkosten eng mit der Lagerhaltung, Produktionsplanung und Materialwirtschaft verknüpft. Verantwortlichkeiten müssen klar definiert sein, um rechtzeitig auf Engpässe reagieren zu können. Strategien zur Reduktion von Fehlmengenkosten umfassen die Optimierung von Bestell- und Sicherheitsbeständen, die Abstimmung mit Lieferanten, flexible Produktionspläne und Just-in-Time-Lieferungen. Schulungen und Prozessstandards unterstützen die frühzeitige Identifikation von Risiken für Fehlmengen.
Die Überwachung von Fehlmengenkosten ermöglicht Unternehmen, die Effizienz von Produktions- und Logistikprozessen zu steigern. Relevante Kennzahlen sind Fehlmengenhäufigkeit, entgangene Umsätze, Vertragsstrafen, Kundenzufriedenheit und Auftragserfüllungsquote. Eine kontinuierliche Analyse dieser Kennzahlen unterstützt die Optimierung der Bestandsplanung und die Minimierung von Lieferengpässen.
Fehlmengenkosten sind ein zentraler Indikator für die Leistungsfähigkeit von Produktion und Logistik. Durch gezielte Planung, Überwachung und organisatorische Maßnahmen können Unternehmen Fehlmengen reduzieren, die Kundenzufriedenheit sichern und finanzielle Verluste vermeiden.