Die Andler'sche Losgrößenformel ist ein klassisches Verfahren der Materialwirtschaft zur Berechnung der optimalen Bestellmenge. Ziel ist es, die Gesamtkosten aus Bestell- und Lagerhaltungskosten zu minimieren, indem die ideale Bestellmenge ermittelt wird, bei der diese Kosten in einem optimalen Verhältnis stehen.
Die Formel basiert auf der Annahme eines konstanten Jahresverbrauchs und konstanter Bestell- sowie Lagerkosten. Die optimale Bestellmenge Q* wird dabei aus dem Verhältnis zwischen den fixen Bestellkosten und den variablen Lagerhaltungskosten abgeleitet. Konkret wird der Jahresverbrauch mit den bestellfixen Kosten multipliziert, das Produkt mit 200 multipliziert und anschließend durch das Produkt aus variablen Lagerkosten und Lagerzinssatz geteilt. Die Wurzel dieses Quotienten ergibt die optimale Bestellmenge. Dieses Verfahren stellt sicher, dass weder zu häufig kleine Bestellungen noch zu selten große Bestellungen getätigt werden, um die Gesamtkosten zu minimieren.
Die Berechnung der optimalen Losgröße erfordert präzise Daten zu Jahresverbrauch, fixen Bestellkosten, variablen Lagerkosten und Lagerzinssatz. Technische Hilfsmittel wie Tabellenkalkulationen oder ERP-Systeme erleichtern die Anwendung der Andler'schen Losgrößenformel in der Praxis. Durch die Anwendung dieser Formel können Unternehmen Bestellzyklen standardisieren und Lagerbestände effizient planen. Allerdings berücksichtigt die klassische Formel keine modernen Konzepte wie Just-in-Time (JIT) oder Lean-Prinzipien, wodurch zusätzliche Anpassungen notwendig sein können, um diese Methoden zu integrieren.
Organisatorisch ist die Umsetzung der Andler'schen Losgrößenformel in die Beschaffungsplanung von zentraler Bedeutung. Die Einkaufsteams müssen die Daten kontinuierlich überwachen, um die Berechnungen auf aktuelle Bedarfe und Kostenstrukturen abzustimmen. Regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen sind erforderlich, um Schwankungen im Verbrauch oder in den Kostenstrukturen zu berücksichtigen. Zudem müssen Abstimmungen zwischen Einkauf, Lagerhaltung und Controlling erfolgen, um eine optimale Balance zwischen Lagerkosten und Lieferbereitschaft sicherzustellen.
Die Anwendung der Andler'schen Losgrößenformel reduziert die Gesamtkosten durch eine optimale Bestellmenge. Sie unterstützt Unternehmen bei der Standardisierung von Bestellprozessen und schafft Transparenz über die Zusammenhänge von Verbrauch, Bestellkosten und Lagerhaltung. Die Methode bietet eine fundierte Grundlage für Entscheidungen in der Materialwirtschaft, insbesondere in stabilen, planbaren Umgebungen mit konstantem Verbrauch.
Die Andler'sche Losgrößenformel ist ein bewährtes Werkzeug zur Optimierung der Bestellmengen. Sie kombiniert technische und organisatorische Aspekte der Beschaffung und Lagerhaltung, eignet sich jedoch weniger für flexible JIT- oder Lean-Umgebungen.