Die Anbrucheinheit bezeichnet im Rahmen der Kommissionierung die Teilmengenentnahme aus einer artikelreinen Einheit, wie beispielsweise einer Umverpackung, Lade- oder Bereitstelleinheit. Sie dient der bedarfsgerechten Aufteilung von Waren, ohne dass die vollständige Einheit entnommen werden muss.
Eine Anbrucheinheit ermöglicht die flexible Nutzung von Lagerbeständen, indem nur die benötigte Menge eines Artikels entnommen wird. Dies ist besonders relevant für Verkaufsstellen, Produktionslinien oder Versandprozesse, bei denen nicht die gesamte Lager- oder Verpackungseinheit benötigt wird. Die Anbrucheinheit stellt somit sicher, dass die Materialversorgung effizient, bedarfsgerecht und ohne unnötigen Abfall erfolgt.
Technisch gesehen wird die Anbrucheinheit aus der lagertechnischen Organisation abgeleitet. Dabei können Barcode- oder RFID-Systeme verwendet werden, um die Entnahme zu dokumentieren und die Bestände in Echtzeit zu aktualisieren. In automatisierten Lagerumgebungen wird die Entnahme über Fördertechnik, Tablar- oder Behälterlager gesteuert, wobei die genaue Anzahl der entnommenen Artikel automatisch erfasst wird. Die Lagerverwaltungssysteme sorgen für die korrekte Zuordnung und Bestandsführung der verbleibenden Menge in der Ursprungseinheit.
Organisatorisch trägt die Definition von Anbrucheinheiten zu einer effizienteren Lager- und Kommissionierungsplanung bei. Sie reduziert Fehler bei der Entnahme, erleichtert die Nachbestellung und ermöglicht eine bedarfsgerechte Aufteilung von Waren. Durch klare Vorgaben für die Anbrucheinheiten lassen sich Liefer- und Produktionsprozesse synchronisieren, Engpässe vermeiden und die Kosten für Lagerhaltung reduzieren.
Anbrucheinheiten finden insbesondere in Handelslogistik, Produktionsversorgung und Versandzentren Anwendung. Sie erleichtern die Bereitstellung von Waren für Teilaufträge, fördern die exakte Einhaltung von Kundenbestellungen und minimieren Lagerüberbestände. Unternehmen profitieren von höherer Flexibilität, besseren Bestandsübersichten und optimierten Kommissionierprozessen.